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Häufige Fragen zur Krebsvorsorge bei Frauen

Rund um die Krebsvorsorge haben Sie bestimmt viele Fragen. Uns ist es wichtig, dass Sie umfassend und gut informiert sind und die Untersuchungen und Behandlungsmöglichkeiten kennen lernen. Darum geben wir Ihnen hier einen Überblick und klären ausführlich auf. 
 

Sie haben noch weitere Fragen? Selbstverständlich sind wir mit unseren Spezial-Sprechstunden auch persönlich für Sie da und beraten Sie gerne. 

Fragen zum Thema Dysplasien

Bei einer Dysplasie handelt es sich um Zellveränderungen. Werden z.B. im Rahmen der Krebsfrüherkennung in der frauenärztlichen Praxis Zellen vom Gebärmutterhals gewonnen, so können die veränderten Zellen durch die mikroskopische Betrachtung des Abstrichs auffallen. Solche Veränderungen bilden sich in vielen Fällen spontan in den Normalzustand zurück, d.h. aus diesen Veränderungen entwickelt sich nicht zwangsläufig ein Krebs! Daher kann je nach Befund eine Kontrolluntersuchung oder aber auch ein Besuch in einer spezialisierten Einrichtung (Dysplasie-Sprechstunde) erforderlich sein.

Wird durch die Früherkennung, z. B. eine schwere Dysplasie (PAP IV (CIN III)) entdeckt, so ist eine Untersuchung des Gewebes durch eine Probeentnahme oder eine Konisation angeraten. Bei der Konisation wird unter Narkose ein kegelförmiges Gewebestück aus dem Muttermund entfernt, um es histologisch zu untersuchen. Hingegen werden bei einer Probeentnahme ein oder mehrere kleine Gewebestücke mit einem Knipsinstrument vom Muttermund entnommen.

Histologisch werden Dysplasien des Gebärmutterhalses als CIN, d.h. als cervikale intraepitheliale Neoplasie bezeichnet. Eine CIN 3 entspricht einer schweren Dysplasie (PAP IV), eine CIN 2 entspricht mäßigen Dysplasie und eine CIN 1 entspricht einer leichten Dysplasie.

In Deutschland wird die Früherkennung für den Gebärmutterhalskrebs für Frauen ab 20 Jahren empfohlen und für anspruchsberechtigte Frauen von den Krankenkassen bezahlt. Die Früherkennungsuntersuchung in der frauenärztlichen Praxis erfolgt derzeit durch die Entnahme eines gynäkologisch-zytologischen Abstriches (Pap-Abstrich) bzw. eines HPV-Abstriches am Gebärmutterhals.

In Deutschland erkranken 8/100000 Frauen an einem Gebärmutterhalskrebs.

Die regelmäßige Teilnahme an der kostenlosen Krebsvorsorge ist ein sicherer Weg Veränderungen am Gebärmutterhals zu erkennen, da die typischen Zellveränderungen mit einem geschulten Auge unter dem Mikroskop eindeutig erkennbar sind. Seit der Einführung in 1971 bis heute hat der Pap-Abstrich in Deutschland zu einem wesentlichen Rückgang des Gebärmutterhalskrebses um mehr als 70% beigetragen. Bis heute konnte kein anderes Vorsorgeinstrument Vergleichbares leisten.

Über den Pap-Abstrich wird viel diskutiert, aber er bietet während der Früherkennungsuntersuchung die einmalige Chance, die Vorstufen des Krebses zu erkennen und somit die Bildung von Gebärmutterhalskrebs zu verhindern. Dies ist umso wichtiger, da die Vorstufen und Frühformen des Zervixkarzinoms keine Beschwerden verursachen. Machen sich jedoch Symptome bemerkbar, ist die Erkrankung meist schon weiter fortgeschritten und schwieriger zu behandeln.

Die regelmäßige Teilnahme an der kostenlosen Krebsvorsorge ist der sicherste Weg, wie Sie Gebärmutterhalskrebs vermeiden können. Wird eine Erkrankung entdeckt, erfolgt eine individuelle Therapie, die eine Heilung herbeiführt. Neben der HPV-Infektion sind weitere Faktoren bekannt, die die „Selbstheilung“ stören und das Risiko für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs erhöhen:

  • Rauchen
  • hohe Anzahl an Sexualpartnern
  • geschwächtes Abwehrsystem
  • Immunsuppression
  • HIV-Infektion
  • andere genitale Infektionen (Chlamydien, Herpes) 
  • langzeitige Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln (> 5 Jahre)

Mit der Krebsfrüherkennungsuntersuchung in der frauenärztlichen Praxis besteht gerade beim Gebärmutterhalskrebs die einmalige Möglichkeit bereits frühe Veränderungen zu entdecken und somit die Entstehung des Gebärmutterhalskrebses zu verhindern .

Nutzen Sie selbstverantwortlich diese Chance.

Fragen rund um HPV-Nachweis und Impfung

Humane Papillomviren sind kleine DNA-Viren. Die jeweiligen Typen unterscheiden sich leicht in ihrer genetischen Struktur. Das Virus infiziert Zellen der Haut (Plattenepithel) und/oder verschiedene Schleimhäute (Mund, Nase, Rachen, Anus, Genitalien). Unentdeckt kann das Virus ein unkontrolliertes Wachstum in der infizierten Region auslösen. HPV verursacht lokale Infektionen und breitet sich nicht auf weiter entfernte Organe/Gewebe aus.

Mittlerweile sind mehr als 220 unterschiedliche HPV-Typen identifiziert.

Die LR-HPV-Typen verursachen vorwiegend harmlose Genitalwarzen. Es sind mindestens 15 verschiedene Niedrigrisiko HPV-Typen (HPV 6, 11, 40, 42, 43, 44, 54, 61, 62, 70, 71, 72, 74, 81 und 83) als Verursacher von anogenitalen Warzen bzw. niedriggradigen anogenitalen und oropharyngealen Dysplasien identifiziert. Die überwiegende Mehrheit der anogenitalen Warzen werden durch HPV-Typ 6 und 11 hervorgerufen.

Die HR-HPV-Typen können bei einer andauernden Infektion die Bildung von Vorstufenläsionen auslösen. Die Weltgesundheitsorganisation stuft zumindest 12 HPV-Typen als krebserregend (HPV 16, 18, 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58 und 59) ein. HPV-Typ 68 gilt als wahrscheinlich krebserregend und bei HPV-Typ 66 kann eine Beteiligung nicht ausgeschlossen werden. In der Mehrheit der malignen Gebärmutterhalskrebserkrankungen (ca. 70%) sind die HR-HPV-Typen 16 bzw. 18 nachweisbar.

Die HPV-Infektion tritt besonders häufig zwischen 20 bis 25 Jahren auf. Sie nimmt mit zunehmendem Alter ab. Dabei heilt sie bei rund 90 % der betroffenen Frauen innerhalb von zwei Jahren aus. Damit führt nicht jede HPV-Infektion, auch nicht jede HR-HPV-Infektion, zu einer Erkrankung. Eine HPV-Infektion ist somit nicht zwangsläufig mit einer Erkrankung identisch. Daher benötigt man neben einer molekularbiologischen Methode zur Entdeckung des Virus, eine morphologische Methode zur Entdeckung der Erkrankung, den Pap-Abstrich.

Die regelmäßige Teilnahme an der kostenlosen Krebsvorsorge ist der sicherste Weg, wie Sie Gebärmutterhalskrebs vermeiden können. Wird eine Erkrankung entdeckt, erfolgt eine individuelle Therapie, die eine Heilung herbeiführt. Neben der HPV-Infektion sind weitere Faktoren bekannt, die die „Selbstheilung“ stören. Wird eine Vorstufe entdeckt, kann für die Patientin in der frauenärztlichen Praxis ein individueller und angemessener Behandlungsplan erstellt werden.

Eine HPV-Infektion verläuft meistens unentdeckt (asymptomatisch), sie verursacht weder Juckreiz noch Wundsein, Brennen oder andere Symptome. Selten lassen sich externe genitale Warzen nachweisen.

HPV wird durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die genitalen HPV-Typen werden häufig beim Geschlechtsverkehr übertragen und das Risiko einer Infektion steigt mit der Anzahl der Geschlechtspartner*. HPV kann aber auch durch eine Schmierinfektion, durch Körperkontakt beim gemeinsamen Baden und möglicherweise auch durch kontaminierte Gegenstände übertragen werden. Ebenso ist die Übertragung von der Mutter auf ihr Neugeborenes möglich.

Hat der Partner* eine HPV-assoziierte Läsion, so ist es wahrscheinlich, dass auch sein Partner* eine HPV-Infektion hat, obgleich dies oftmals schwer nachzuweisen ist. Es gibt keinen Ping-Pong-Effekt, d.h. ein andauernder Kontakt mit dem gleichen HPV-Typ scheint die Heilung einer Läsion nicht zu verzögern, da das Abheilen von Warzen oder der zervikalen Erkrankungen hauptsächlich über das eigene Immunsystem erfolgt. Allerdings besteht bei einem Partnerwechsel* ein Infektionsrisiko für den neuen Partner*.

*= geschlechtsneutral

HPV-assoziierte Läsionen im Mund sind sehr selten, d.h. das Risiko einer HPV-Übertragung durch oralen Sex ist extrem gering, aber nicht auszuschließen.

 

Der einzige Weg eine HPV-Infektion vollständig auszuschließen liegt in der sexuellen Abstinenz. Es ist bekannt, dass der HPV-Infekt bei Nonnen seltener ist. Kondome reduzieren das Risiko von HPV-Infektionen und ermöglichen einen sehr guten Schutz gegen andere über Körperflüssigkeiten übertragbare Geschlechtskrankheiten, wie z.B. HIV.

Eine HPV-Infektion kann mit molekularbiologischen Methoden nachgewiesen werden. Diese Methoden nutzen unterschiedliche strukturelle Eigenschaften des HPV. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist in Deutschland zuständig für ca. 70 Millionen gesetzlich krankenversicherte Personen und hat Mindestanforderungen an den HPV-Nachweis definiert.

Ja. 2006 wurde der erste Impfstoff gegen HPV zugelassen. Gardasil bietet einen Schutz gegen die HPV Niedrigrisiko Typen 6 und 11, sowie gegen die HPV Hochrisikotypen 16 und 18. Die Niedrigrisiko HPV-Typen 6 und 11 können eine Warzenbildung begünstigen. 2007 kam mit Ceravix ein zweiter Impfstoff auf den Markt gegen die Hochrisiko HPV Typen 16 und 18.

Gardasil wurde 2016 durch Gardasil9 ersetzt, welcher gegen die HPV Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58 schützt.

Die Dauer der Schutzwirkung ist noch nicht vollständig bekannt. Ebenso wenig die Notwendigkeit und der Zeitpunkt von Auffrischimpfungen. Aufgrund des Übertragungsweges ist der ideale Impfzeitpunkt bei Kindern und Jugendlichen vor dem Eintritt in das Sexualleben. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Institutes (STIKO) empfiehlt die Grundimmunisierung von Personen im Alter von 9-14 Jahren unter Berücksichtigung der jeweiligen Fachinformation. Damit ist die HPV-Impfung in Deutschland eine Kassenleistung. Versäumte Impfungen sollen so früh wie möglich nachgeholt werden, spätestens bis zum Alter von 17 Jahren. Danach ist sie eine Wahlleistung. Sie können selber entscheiden, diesen Baustein in der Krebsvorsorge für sich zu nutzen. Ihr(e) Gynäkologin/Gynäkologe wird Ihnen in Bezug auf mögliche Nebenwirkung der Impfung beratend zur Seite stehen. Bitte fragen Sie nach.

Die STIKO befürwortet die Krebsfrüherkennung am Gebärmutterhals, da kein Impfstoff zu 100% wirksam ist bzw. nicht gegen jeden HPV-Typ geimpft werden kann. Auch kann die Impfung nicht gegen bereits bestehende HPV-Infektionen schützen. 

Zusammengefasst bedeutet das: Auch wenn die Impfung als individuelle Maßnahme sinnvoll ist, bietet einen lückenlosen Schutz nur der regelmäßige Pap-Abstrich bei der Vorsorgeuntersuchung.